Dienstag, 24. März 2009

Tschinka Milla




Wenn ihr jetzt schön leise seid,
wie der Schnee, der draußen schneit,
wird, wenn sie sich s vorgenommen,
wird die Tschinka Milla kommen.
Klein wie eine Hagebutte
Und in buttenroter Kutte,
wie vom Wald ein Reisigbuschen,
wird sie durch die Stube huschen.

Tschinka Milla schenk mir Milch!
Für die Kinder Zwirn und Zwilch!
Milla! Milla wird es flüstern,
nach dem großen Milchtopf lüstern,
und zwei Augen werden glühn,
nadelspitz und grasegrün.
Schlecken wird, schmatzend schmecken,
keiner darf mir dann erschrecken.

Manchem schon hat über nacht,
Tschinka Glück ins Haus gebracht.
Nicht mit einem goldnen Wagen,
mit vier Schimmeln, blitzbeschlagen,
Nein, behutsam in der Stille,
blüht das Glück der Tschinka Mille.

Ist ein kleines Trippelding,
Waldgelichter, moosgering,
Uralt - eines von den letzten,
die der Zeit sich widersetzten,
und bei denen sich nun laben,
die noch Frieden um sich haben,
um an ihrem Gotterbarnen,
heimchenheimlich zu erwärmen.

Schaut! Jetzt ist sie dagewesen!
Raspelnd strich es um den Besen.
Auch dem Kater, buckelkrumm,
sträubt das Fell sich, rundherum,
fauchend sprüht er Feuerfunken.
Eins hat seine Milch getrunken,
eins in buttenroter Kutte,
klein wie eine Hagebutte,
und doch wie die Welt so alt:
Tschinka Milla aus dem Wald!

Friedrich Bischoff

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